Portierung: Die kostenlose Rufnummernmitnahme
Wer einen Vertrag mit einem Mobilfunk-Anbieter abschließt, bekommt für sein Handy automatisch eine passende Rufnummer des Netzbetreibers zugeteilt. Was aber tun, wenn zuvor bereits ein Vertrag bei einem anderen Anbieter bestand und die alte Handy-Nummer beibehalten werden soll?
Hier hilft die Rufnummernportierung: Sie bezeichnet die Mitnahme der bisherigen Rufnummer bei einem Wechsel des Telekommunikationsanbieters. Wir zeigen Ihnen, was Sie bei der Portierung beachten müssen.
Portierung bei Anbieterwechsel vor Vertragsende
Sie wollen Ihren Mobilfunk-Anbieter wechseln, obwohl der alte Vertrag noch nicht abgelaufen ist, und trotzdem Ihre gewohnte Rufnummer behalten? Das ist möglich. Durch die TKG-Novelle im Jahr 2012 müssen die Mobilfunkanbieter heutzutage ihren Kunden die Mitnahme einer Rufnummer zu einem anderen Anbieter auch dann ermöglichen, wenn ihr Vertrag noch länger läuft - die sogenannte vorzeitige Portierung.
In diesem Fall erhält der Kunde für seinen alten Vertrag eine neue Rufnummer, kann aber in der Regel die alte SIM-Karte zunächst weiter nutzen. Für die Verwendung der portierten Rufnummer ist nach Abschluss der Portierung natürlich die SIM-Karte des neuen Anbieters erforderlich. Die Servicenummern des bisherigen Anbieters können dann nicht mehr verwendet werden.
Beantragt ein Prepaid-Kunde allerdings die Portierung seiner Rufnummer, wird dies vom Provider meist als Desinteresse interpretiert, die Prepaidkarte weiterzunutzen. In der Regel kündigt dann der Anbieter die Prepaidkarte und schaltet diese ab, was jederzeit mit vierwöchiger Frist möglich ist, da Prepaidkarten keine Laufzeit haben.
Wenn Sie mehr über die Rufnummernmitnahme vor Vertragsende wissen wollen, berät Sie unser spezieller Ratgeber zu diesem Thema.
Portierung: Die Handynummer zum neuen Anbieter mitnehmen
Bild: teltarif.de
Lebenslanges Nutzungsrecht
Der Service der Portierung geht zurück auf den 1. November 2002. Seitdem sind die Mobilfunk-Anbieter dazu verpflichtet, ihren Kunden die Rufnummernmitnahme zu bieten. Im Mobilfunk-Sektor wird das Verfahren als Mobile Number Portability (MNP) bezeichnet.
Damals hatte die Vorgängerinstitution der heutigen Bundesnetzagentur, die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), jedem Mobilfunk-Kunden ein lebenslanges Nutzungsrecht auf seine Rufnummer zugesprochen. Somit "gehört" eine Handy-Nummer nicht dem jeweiligen Anbieter, sondern dem Kunden. Die Richtlinien der Anbieter für die Rufnummernmitnahme sind also kein freundliches Entgegenkommen der Provider, sondern basieren auf gesetzlichen Vorgaben.
Seit Dezember 2021: Portierung muss kostenlos sein
Das seit 1. Dezember 2021 geltende Telekommunikationsmodernisierungsgesetz beinhaltet einen wichtigen Passus: Die Rufnummernportierung wurde kostenlos. Das gilt sowohl für Portierungsvorgänge von Festnetznummern als auch von Mobilfunk-Rufnummern. Die Bundesnetzagentur muss also sicherstellen, dass Endnutzern für die Rufnummernmitnahme keine direkten Entgelte mehr berechnet werden.
Zuvor gab es seit April 2020 bereits eine Deckelung der bis zu diesem Termin teils noch horrenden Portierungsgebühren von um die 30 Euro bei einzelnen Anbietern: Von April 2020 bis November 2021 durften nur noch maximal 6,82 Euro für einen Portierungsvorgang berechnet werden - und seither eben gar nichts mehr.
Missverständnis: Interne Portierung ist nicht reguliert
Foto/Grafik/Montage: teltarif.de, Logo: fraenk
Anbieterwechsel ist Wechsel des Unternehmens
Missverständnisse gab und gibt es bei der Portierung immer wieder bei dem Begriff des Anbieterwechsels: Laut Definition der Bundesnetzagentur und laut Telekommunikationsgesetz ist damit der Wechsel des Unternehmens, also des Vertragspartners gemeint.
In der Praxis gibt es aber immer wieder auch interne Wechsel zwischen den Marken eines Unternehmens. Das betrifft nicht nur die vielen Marken von Drillisch, sondern auch die Marken der freenet-Gruppe oder der vier Netzbetreiber Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1. Hierfür gibt es keinen Zwang, überhaupt Rufnummern portieren zu müssen. Die Provider machen es auf Kundenwunsch aber intern meist doch. Laut der Bundesnetzagentur muss dann auch dieser interne Vorgang der Rufnummernportierung kostenlos sein.
Der Anbieter darf also für eine interne Portierung kein Geld mehr verlangen, für den Tarif- oder Markenwechsel darf er das aber weiterhin tun. Bei einem internen Markenwechsel sollte man also immer zuvor ausrechnen, ob die Wechselgebühr die spätere Preisersparnis bei der Grundgebühr überhaupt rechtfertigt. Mehr dazu lesen Sie in unserem separaten Ratgeber Interne Portierung und Marken-Wechsel: Gratis oder teuer?
Nach der Portierung: Die Mailbox und mögliche Probleme
Auch bei der Portierung bleibt die Rufnummer der Mailbox unverändert, gespeicherte Informationen können allerdings nicht zum neuen Anbieter transferiert werden. Somit bedarf es einer erneuten Einrichtung des Anrufbeantworters. Alte Meldungen sowie der Ansagetext werden gelöscht. Bei einer Abfrage über Kurzwahl ist jedoch zu beachten, dass hier die Nummer des neuen Anbieters verwendet werden muss. Die jeweilige Kurzwahl können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen.
Anbieter | Kurzwahl |
---|---|
Telekom | 3311 |
Vodafone | 5500 |
o2 | 333 |
1&1 | 333/5500 1) |
1) 333 im o2- und 1&1-Netz, 5500 im Vodafone-Netz |
Auch Netzvorwahl bleibt bei Rufnummernmitnahme erhalten
Bei der Portierung bleibt nicht nur die eigentliche Rufnummer, sondern auch die bisherige Netzvorwahl erhalten. Dies ist für den Besitzer der Rufnummer natürlich erst einmal komfortabel, da die Rufnummer komplett gleich bleibt: also Anschlussnummer inklusive Vorwahl.
Für Anrufer der Nummer hat das allerdings nicht nur Vorteile: Sie müssen sich zwar keine neue Nummer merken, können aber auch nicht mehr anhand der Vorwahl erkennen, bei welchem Netzbetreiber sich die Rufnummer befindet.
Vor der Einführung der Rufnummernportierung war es recht einfach zu erkennen, in welchem Netz ein Mobilfunk-Kunde telefoniert. So gehörte eine 0171 zum Telekom-Netz, eine 0172 zu Vodafone und eine 0179 ins o2-Netz. 1&1 hat durch die BNetzA die 01556 zugewiesen bekommen. Durch die Portierung ist es möglich, dass eine Rufnummer, die mit 0171 beginnt, nicht mehr im Telekom-Netz, sondern zum Beispiel im Vodafone-Netz eingebucht ist. Dies brachte zunächst unter Umständen unerwartete Mehrkosten mit sich: Konnte ein Anrufer aufgrund seines Mobilfunkvertrags bisher Telekom-Anschlüsse besonders günstig erreichen, konnte der Anruf nun teurer werden, da stattdessen ins Vodafone-Netz telefoniert wurde.
Bei Unsicherheiten bezüglich der Netzzugehörigkeit können Kunden daher die Option der Anbieter nutzen, über Kurzwahlen, per SMS oder auf anderen Wegen das zugeordnete Netz jeder Mobilfunk-Rufnummer zu erfragen. Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die verschiedenen Vorgehensweisen bei den Netzbetreibern, inklusive anfallender Kosten - die Service-Provider bieten unter Umständen abweichende Möglichkeiten zur Abfrage. Zudem gibt es mittlerweile auch einzelne Apps und einen Webdienst, mit denen die Netzabfrage gestartet werden kann.
In der Praxis ist das heutzutage in neueren Tarifen aber so gut wie nicht mehr relevant, da die meisten Handy-Nutzer ohnehin eine Allnet-Flatrate haben. Und auch bei Tarifen mit Abrechnung pro Minute (beispielsweise Prepaid-Basistarife), gibt es kaum noch eine Unterscheidung beim Minutenpreis in verschiedene Netze.
Übersicht der Netz-Abfrage-Möglichkeiten bei den Netzbetreibern
Anbieter | kostenlose Kurzwahl | SMS |
---|---|---|
Telekom | 4387 | SMS mit Rufnummer an Kurzwahl 4387 - Kosten: 19 Cent |
Vodafone | 12313 | nicht möglich |
o2 | nicht möglich | SMS mit "NETZ Rufnummer" an Kurzwahl 4636 - Kosten: wie SMS |
1&1 | *135# (USSD) | k. A. |
Meldungen zur Rufnummernportierung
-
08.04.25Aktioncongstar: Prepaid Jahrespaket jetzt mit 150 GB Datenvolumencongstar erhöht das Inklusiv-Datenvolumen im Prepaid Jahrespaket im Rahmen einer Aktion auf 150 GB. zur Meldung
-
03.04.25Prepaid50 Euro Wechselbonus bei NettoKomWer seine bestehende Handynummer zu NettoKom mitnimmt, kann sich 50 Euro Extra-Guthaben sichern. zur Meldung
-
01.04.25AktionTelekom-Netz: 130 GB extra bei Norma ConnectNorma Connect belohnt Neu- und Bestandskunden mit zusätzlichem Datenvolumen. zur Meldung
-
31.03.25Problemeteltarif hilft: Portierung zur Deutschen Glasfaser geht schiefNach der Portierung der Festnetznummer von Vodafone zur Deutschen Glasfaser war bei einem teltarif.de-Leser das Telefon tot. Zunächst passierte gar nichts - erst als teltarif.de sich einschaltete, wurde der Fehler gefunden. zur Meldung