
Die Drohne mit der Hasselblad: DJI Mavic 2 Pro im Test
DJI Mavic 2 Pro im Test Die Drohne mit der Edelkamera
Die Drohnen der Mavic-Serie von DJI sind ideal für Flugamateure wie mich. Vor zwei Jahren lernte ich mit der ersten Mavic, dass es gar nicht schwierig sein muss, so einen Quadcopter unfallfrei zu fliegen. Anfang 2018 zeigte die Mavic Air, dass man eine Drohne sogar mit in die Luft gezeichneten Gesten lenken kann. Das Gerät war zudem klein genug, dass es in eine Jackentasche passt. Jetzt hat DJI zwei neue Modelle vorgestellt: Die Mavic 2 Zoom mit Zweifach-Zoomobjektiv und die Mavic 2 Pro mit Hasselblad-Kamera.
Ganz überraschend kommt diese Neuerung nicht. Anfang 2017 hatte sich das chinesische Unternehmen eine Mehrheitsbeteiligung an Hasselblad gesichert. Wenig später kündigte DJI eine Profidrohne mit 100-Megapixel-Profikamera von Hasselblad an. Im Handel wird diese Kombination zu Preisen um 46.000 Euro angeboten.
Mit der Mavic 2 Pro kommt jetzt die erste Hobbydrohne mit eingebauter Hasselblad-Kamera auf den Markt. Aber auch die ist keineswegs ein Schnäppchen. Mit einem Preis von 1449 Euro ist sie aber immer noch billiger als eine reguläre Hasselblad. Deren Preise rangieren in der Regel in fünfstelligen Euro-Regionen.

Die Drohne mit der Hasselblad: DJI Mavic 2 Pro im Test
DJI reagiert damit auf den Trend, dass ambitionierte Drohnenpiloten ihre Quadcopter nicht einfach wie Modellflugzeuge durch die Luft steuern wollen, sondern sie eher als fliegende Kameras benutzen. Das ist naheliegend, denn aus der Luft hat man ganz andere Fotografier- und Filmmöglichkeiten als am Boden. Geräte wie die Mavic 2 Pro sind im Grunde fliegende Kamerastative.
Damit man sie auch so nutzen kann, hat DJI die ohnehin schon ausgefeilten Funktionen zur automatischen Flugsteuerung ausgebaut. Insgesamt zehn rundum angebrachte Sensoren helfen dabei, dass die Mavic 2 Pro sich orientieren, Hindernisse umfliegen oder vor ihnen zum Stehen kommen sowie einen vorgegebenen Flugweg abfliegen kann.

DJI Mavic Air im Test: Drohne für die Jackentasche
Das geht so weit, dass man ein Objekt mit der Kamera anvisieren kann, das die Drohne dann automatisch umkreist und dabei filmt. Bewegten Motiven, also etwa einem Radfahrer, kann sie ebenso automatisch und erstaunlich zuverlässig folgen, sogar wenn diese gelegentlich hinter einem Hindernis verschwinden. Die Software der Mavic 2 berechnet, wohin sich das verfolgte Objekt vermutlich bewegen wird, und lässt die Drohne entlang dieses Pfades fliegen.
Und wenn man mal keine Fotos oder Videos machen will, lenkt man sie per Fernsteuerung eben manuell. Sensoren und Automatik überwachen auch den freien Flug und haben bei unseren Tests immer wieder verhindert, dass wir das Testgerät in Büsche oder Bäume jagten.
Kamera
Aber, wie gesagt, eigentlich geht es ja um die Kamera. Die hängt an einem sogenannten Gimbal, einer steuerbaren Aufhängung, die Flugbewegungen ausgleicht, sodass man unverwackelte Fotos und Videos hinkriegt. Der neue Gimbal der Mavic 2 hat gegenüber dem Vorgängermodell etwas Wichtiges dazugelernt: Er kann senkrecht nach unten und ein klein wenig nach oben schauen, was interessante neue Möglichkeiten schafft.

Senkrechtes Drohnen-Selfie
Foto: Matthias KrempAndere Neuerungen werden per Software geliefert. Eine Zeitrafferfunktion beispielsweise.
Die Kamera selbst hat einen Fotosensor, der mit einer Diagonale von einem Zoll ungewöhnlich groß ist, eine Auflösung von 20 Megapixeln und eine Farbtiefe von 10 Bit bietet.
Beim Ausprobieren kamen damit bemerkenswert gute Schnappschüsse heraus, die vor allem durch ihre Klarheit und realistische Farben glänzen. Eine bessere Drohnenkamera wird man in dieser Preisklasse schwerlich finden. Grundsätzlich gilt das auch für Videoaufnahmen, doch die erforderten zumindest im Test mehr manuelles Eingreifen, um die Kameraeinstellungen zu optimieren.
Bemerkenswert war dabei, dass der Akku im Test trotz vieler Flugmanöver und trotz des ständigen Filmens und Fotografierens mehr als 20 Minuten durchhielt. Einen zweiten und besser auch einen dritten Akku sollte man beim Kauf trotzdem gleich mitbestellen, denn auch 20 bis 25 Minuten sind zu wenig, wenn man mit der Mavic 2 richtig Spaß haben will. Pro Akku muss man 119 Euro einkalkulieren.
Fazit
Mit der Mavic 2 Pro gelingen aus der Luft herausragende Aufnahmen. Dabei ist der Quadcopter dank etlicher Automatikfunktionen leicht zu steuern und dank seiner Rundumsensoren kaum kaputtzufliegen. Die Hasselblad-Kamera hat in diesem kurzen Test einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Schmerzhaft ist nur der Preis. In der sinnvollen Kombination mit zwei Extra-Akkus muss man fast 1700 Euro investieren. Da muss man sich schon sehr für Drohnenfotografie begeistern.