Kürzlich standen wir bei einer Vergleichsfahrt um einen 150-PS-Leon herum und monierten, dass das neue Modell nicht mehr ganz so freudig um die Ecke biegt wie sein sportlicher Vorgänger. Umso größer daher das nun das Interesse am neuen Cupra Leon , der ja bekanntermaßen zu den heißesten Hot Hatches zählt.
Mit dem Antrieb des VW Golf GTE
Bevor es los geht, noch eine kurze Info zu dem Wirrwarr zwischen um Seat und Cupra: Alle stärkeren Leon firmieren inzwischen unter der Submarke Cupra. Zu haben sind sie als Viertürer und Kombi (ST). Der stärkste Seat Leon leistet indes nur 150 PS beziehungsweise als Plugin-Hybrid 204 PS (1.4 TSI e-Hybrid). Herzstück des Cupra Leon ist und bleibt der 2.0 TSI, der es in der Limousine auf 245 und 300 PS bringt. Als Sportstourer mit optionalem Allradantrieb darf der EA888 Evo4 sogar 310 PS leisten. Schaltgetriebe gibt’s keine, dafür sind Adaptiv-Dämpfer und Progressiv-Lenkung immer an Bord. Alles zusammen also eine reizvolle Kombination.

Doch zu früh gefreut. Für diesen ersten Fahrtermin hält Cupra nur den schon erwähnten E-Hybrid parat. Wie beim Golf GTE ist der Antrieb eine harmonische Kombination aus dem 1.4-Liter-TSI (150 PS), Sechs-Gang-DSG und einem 85 kW starken Elektromotor, der seine Energie aus einem Lithium-Ionen-Akku unter dem Kofferraum (Kapazität: 13 kWh) zieht. Ist der Akku leer, ist er an einer Wallbox nach etwa 3,5 Stunden wieder aufgeladen. An einer 230-Volt-Steckdose vergehen für das Aufladen rund sechs Stunden.
An Kraft sollte es nicht mangeln
Die Systemleistung liegt bei 245 PS, das maximale Drehmoment beträgt 400 Nm. Ordentlich Power also. Entsprechend sprintet der PHEV in 6,7 Sekunden auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 225 km/h.
So rollen wir wenig später im E-Mode superleise auf unsere Testrunde. Mit sanftem Fuß soll der Cupra Leon E-Hybrid immerhin 52 Kilometer weit kommen (nach WLTP) und bis zu 130 km/h schnell sein. Schon mal in einem Cupra rein elektrisch gefahren, während aus den Lautsprechern der mitreißende Sound ein Zweitliter-Turbo tönt? Einfach den E-Mode plus Cupra-Abstimmung wählen und es geht los.

An Sportlichkeit dagegen schon
Schon paradox, oder? Mehr Laune kommt da im Hybrid-Modus auf. Wie üblich vermischt die Motorsteuerung E-Schub und die Kraft auf vier Zylindern gekonnt unauffällig und schnell cruist man entspannt auf der 400-Nm-Drehmomentwelle. Wer mag, kann via Schaltpaddel Gänge sortieren oder die Akkus während der Fahrt wieder aufladen. Alles soweit schön und gut – zumal die Schalensitze top ausgeformt sind, die Lenkung sensibel reagiert und der tief liegende Leon neutral durch Kurven eilt.
Nur das erhoffte Cupra-Feeling mag nicht so recht aufkommen. Selbst in der Cupra-Abstimmung ist der Federungskomfort immer noch sehr anständig, der Lenkung fehlt es etwas an Biss und dem Antrieb der massive Punch. Wer dennoch richtig Power fordert, sollte sich auf ein deutliches Gezerre in der Lenkung einstellen.
Also lieber runter vom Gas und sich am schicken Interieur freuen. Und alle Cupra-Anhänger sollten den Zweiliter-TSI abwarten. Auch wir sind schon gespannt.