Test Sony KD-65XH9005
Sony XH90 im Test: Top-Fernseher jetzt günstiger!
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Fernseher der 1.000-Euro-Klasse wecken hohe Erwartungen. Der Sony XH90 lässt mit brillantem Bild die Konkurrenz blass aussehen, kann aber noch mehr.
Testfazit
Testnote
1,9
gut
In Bild und Ton ist der Sony KD-65XH9005 in seiner Preisklasse kaum zu schlagen. Da treffen überdurchschnittliche Maximalhelligkeit, sehr hoher Kontrast und natürliche Farben aufeinander, der Ton ist angenehm unspektakulär mit guter Sprachverständlichkeit. Bei der Bedienung gefallen viele gute Lösungen wie das praktische Schnell-Menü, es irritieren aber auch unvermittelt auf- und zuklappende Fenster. Gut: Sony reichert das Android-Betriebssystem um Apple TV, AirPlay und HomeKit an.
Produkt-Bewertungen bei Amazon lesenPro
- Knackiges Bild
- Guter Ton
- Schlankes Design
- AirPlay und HomeKit
Kontra
- Bedienung teils rätselhaft
Der Sony XH90 verspricht alles, was man sich heute von einem großen Fernseher wünscht: Gute Bild- und Tonqualität, komplette Streaming-Ausstattung und Kompatibilität mit den neuesten Spielekonsolen. Das kann alles ganz schön ins Geld gehen, gerade wenn ein echtes XXL-Format gefragt ist. Sony bietet den XH90 ab 55 Zoll und 140 Zentimetern Bilddiagonale an. Im Test war der 164 Zentimeter (65 Zoll) große KD-65XH9005. Außerdem gibt es die 75 Zoll respektive 190 Zentimeter große Variante KD-75XH9005 – alle ansonsten technisch identisch.
Sony XH90 im Test: Komplette Ausstattung
Da ist zunächst einmal die Ausstattung. Die ist in vielen Aspekten umfangreicher als die von günstigeren Fernsehern wie etwa dem Schwestermodell Sony XH80. So sind zum Beispiel die Empfangsteile für Kabel, Satellit und Antenne jeweils doppelt vorhanden. In Verbindung mit der Möglichkeit, TV-Sendungen auf eine USB-Festplatte aufzuzeichnen, bedeutet das: Während einer Aufnahme können Nutzer auf ein anderes Programm umschalten. Auch die Anschlussvielfalt des Sony kann sich sehen lassen. Für Zuspieler gibt es gleich vier HDMI-Eingänge, betagte Spielekonsolen oder Camcorder finden einen AV-Eingang auf der Sony-Rückseite. Ein Kopfhörerausgang fehlt ebenso wenig, alternativ können Nutzer einen Bluetooth-Kopfhörer koppeln. Entsprechend ausgestattete Soundbars und AV-Receiver beliefert der Sony auch mit Dolby-Atmos-Raumklang, den es etwa von Streaming-Diensten gibt oder den er von einem angeschlossenen UHD-Player durchschleift.

Der Sony XH90 ist mit reichlich Anschlüssen gesegnet, darunter vier HDMI-Eingänge. Zudem sind die Empfangsteile für Kabel, Antenne und Satellit doppelt vorhanden.
Gute App-Auswahl dank Android TV 9
Apropos Streaming-Dienste: Dank Android-TV-Betriebssystem bietet der Sony XH90 die Apps für die meisten gefragten Streaming-Dienste wie Amazon Prime Video oder Netflix. Apple TV soll in Kürze hinzukommen. Apple-Nutzer können zudem via AirPlay Fotos und Videos vom Mobilgerät auf den Sony-Bildschirm streamen. Zudem lässt sich der Sony in Apples HomeKit einbinden, sodass er auf Siri hört. Wer zu Hause Alexa oder den Google Assistant nutzt, kann auch den Sony-Fernseher zumindest in Grundfunktionen darüber steuern. Der Sony XH90 ist außerdem mit einer eigenen Sprachsteuerung ausgestattet. Das Mikrofon dafür steckt in der Fernbedienung und hört auf Tastendruck zu. Für einfache TV-Funktionen wie die Lautstärkeeinstellung ist das Quatsch, dafür sind die entsprechenden Tasten auf der Fernbedienung konkurrenzlos. Für die Suche nach dem Wunschprogramm kann das hingegen hilfreich sein. Leider beschränkt der dafür zuständige Google Assistant seine Suche auf wenige Angebote wie Netflix und kennt weder das TV-Programm noch Amazon Prime oder Mediatheken.
So gut ist die Bildqualität vom Sony XH90
Der Sony XH90 punktet aber gegenüber günstigeren Fernsehern vor allem mit besserer Bildqualität. Das schafft er zum einen mit 100 Hertz Bildfrequenz statt der üblichen 50 Hertz. Damit kann sein Bildschirm Bewegungen sichtbar schärfer darstellen, Sportfreunde und Gamer wissen das besonders zu schätzen. Der Sony wartet zudem mit einem besonders hellen Bildschirm auf. Der haute im Test mit 765 Candela pro Quadratmeter rund doppelt so viel Helligkeit raus wie ähnlich teure Mitbewerber. In heller Umgebung ist das ein klarer Vorteil. Die hohe Maximalhelligkeit macht sich auch bei HDR-Produktionen bemerkbar, wie es sie immer häufiger bei den Streaming-Anbietern gibt. Die enthalten einen höheren Bildkontrast, der Helligkeitsabstand zwischen tiefstem Schwarz und blendendem Weiß ist also größer. Um tieferes Schwarz darstellen zu können, teilt Sony die Lichtquelle im Bildschirm (Backlight) in 32 Zonen und regelt die Helligkeit passend zum jeweiligen Bildinhalt (Local Dimming). Das gelingt trotz der vergleichsweise großen Dimming-Zonen mit geringen Nebenwirkungen, vor allem in Cinemascope-Balken sind zuweilen Lichthöfe erkennbar. Filmbilder gefielen aber mit beachtlicher Tiefe und Plastizität. HDR-Filme enthalten außerdem mehr Farben mit satterem Rot, Grün und Blau. Während günstige LCD-Fernseher gut 70 Prozent der HDR-Farben darstellen können, die auch moderne Kino-Filme enthalten, sind es beim Sony satte 86 Prozent und damit ungemein klare und brillante Farben. Mehr gibt es in dieser Preisklasse kaum, zumal auch die Zwischentöne stimmen. Hautfarben zeigte der Sony im Test ebenso natürlich wie sanfte Farbverläufe.

Das Analyse-Tool "Portrait Calman" attestierte dem Sony XH90 im Test gute Farbtreue, die mittlere Abweichung (Delta E, horizontale Linien im mittleren Diagramm) lag bei 2,3 im grünen Bereich. Die Maximalhelligkeit von 359 Candela pro Quadratmeter ist überragend, für HDR-Filme dreht der Sony bis auf 764 cd auf.
Die besten Bildeinstellungen für den Sony XH90
Um die bestmöglichen Bildqualitäten aus dem Sony XH90 herauszukitzeln, lohnt sich der Einstieg in die Tiefen des Einstellmenüs. Gut: Ein Druck auf die Taste für die Geräteeinstellungen führt zunächst in ein Schnellmenü. Dort lassen sich unter anderem die Bildmodi flink umschalten, etwa um zwischen Voreinstellungen für Filme, Gaming und Fotos wechseln zu können. Das vollständige Menü irritiert zunächst mit seinen unzähligen Optionen und den beim Durchblättern auf- und zuklappenden Erklär-Fenstern. Beste Ausgangsposition bietet der Bildmodus Anwender. Läuft ein HDR-Film, wechselt der Sony praktischerweise selbstständig zu HDR Anwender. Für Filme mit Dolby Vision ist der Modus Dolby Vision Hell die beste Wahl, auch in dunkler Umgebung. Ab Werk ist drei Menüzeilen darunter der Umgebungslicht-Sensor aktiviert, der die Bildhelligkeit passend nachregelt. Der funktioniert gut und kann daher aktiviert bleiben, dafür sollte die Maximalhelligkeit jedoch auf den Höchstwert gedreht werden. Im Bereich "Helligkeit" lässt sich zudem das Local Dimming justieren, die Einstellung "Hoch" führte im Test zum besten Ergebnis.

Den besten Bildeindruck hinterließ der Sony XH90 im Test im Anwender-Modus. Da sind Farben und Helligkeitsstufen ab Werk perfekt voreingestellt, Nachschärfung und andere Verschlimmbesserer deaktiviert.
Bild-Tuning und Update für Gamer
Darüber hinausgehende Bildoptimierungen entsprechen nicht der reinen Lehre, sind aber unbedingt sehenswert: "Xtended Dynamic Range" erweitert von normalen TV-Sendungen und Filmen die Bilddynamik durch höhere Maximalhelligkeit. Sie wirken damit ähnlich knackig wie HDR-Filme. Im Untermenü "Klarheit" vermindert "Zufälliges Rauschen reduzieren" störendes Grieseln, da ist die Automatik-Einstellung die beste Wahl. In hoher Einstellung kommt es dagegen zu seltsam pumpenden Artefakten. Im Untermenü "Bewegung" schließlich können Sony-Besitzer wählen, ob und wie stark der Fernseher ruckelnde Bewegungen glätten soll. In der Automatik-Einstellung von "Motionflow" zeigt er Bewegungen in TV-Sendungen flüssig und störungsfrei, in Kinofilmen wirkt das Ruckeln weniger hart als ohne Bearbeitung. In der Einstellung "Anwender" und "Glätte" auf Stufe 2 sehen Bewegungen nahezu flüssig aus. Die Option "Klarheit" (in Produktbeschreibungen auch "X-Motion Clarity") sorgt für schärfere Konturen bei schnellen Bewegungen, kostet aber etwas Maximalhelligkeit. Störendes Flimmern war im Test dadurch aber nicht auszumachen. Gut für kommende Spielekonsolen wie die Sony PlayStation 5: Per Update soll der Sony XH90 UHD-Bilder bis 120 Hertz entgegennehmen, üblich waren bislang nur 60 Hertz. Zudem soll der Fernseher dann die Bildfrequenz passend zur Leistungsfähigkeit der Konsole oder der Grafikkarte nachregeln (VRR, Variable Refresh Rate) und mit geringerer Zeitverzögerung (Latenz) auskommen. Zum Testzeitpunkt lag die im Spielmodus noch bei 18 Millisekunden – ein eher durchschnittlicher Wert.

Im umfangreichen Einstellmenü lässt sich das Bild vom Sony XH90 den persönlichen Vorlieben anpassen, so glättet "Motion Flow" ruckelnde Bewegungen.
Extra-Lautsprecher für besseren Klang
Auch beim Klang hat der Sony XH90 mehr zu bieten als günstigere Fernseher: Zusätzlich zu zwei ovalen Lautsprechern in der Bildschirmunterseite baut Sony zwei weitere Lautsprecher seitlich im oberen Drittel ein. Die sorgen zum einen dafür, dass der Ton mehr aus der Bildschirmmitte als aus der Unterseite kommt, und verleihen zum anderen dem Klang mehr Klarheit und Weiträumigkeit. Den wählbaren Surround-Modus lässt man besser abgeschaltet, denn der klingt diffus und zimbelig. Im Standard-Modus dagegen ist der Ton auf unspektakuläre Weise angenehm mit klarer Sprachwiedergabe – besser als bei den meisten Konkurrenten in dieser Preisklasse.

Zusätzliche Lautsprecher seitlich im oberen Gehäusedrittel verhelfen dem Sony zu klarem und weiträumigem Klang.
Testfazit Sony Bravia XH90
In Bild und Ton ist der Sony XH90 in seiner Preisklasse kaum zu schlagen. Außer den getesteten KD-65XH9005 bietet Sony die beiden größeren Modelle KD-75XH9005 und KD-85XH9005 mit 190 und 215 Zentimeter Bilddiagonale an. Nach unten hin rundet der 140 Zentimeter große KD-55XH9005 die Auswahl ab, der muss aber ohne die Multi-Audio-Zusatzlautsprecher auskommen.