Philips bezeichnet den Fernseher PUS7304 als sein wichtigstes Modell – und landet einen Volltreffer. Die Details verrät der Test von COMPUTER BILD.
Einschätzung
Der Philips 55PUS7304 leistete sich im Test keine Schwächen: Sein knackiges Bild zeigt auch bei Tageslicht satte Farben, der klare Ton kann sich hören lassen. Dazu kommen eine komplette Ausstattung mit reichlich Anschlüssen, USB-Aufnahme und neuem Android 9 (Pie) sowie ein aufgeräumteres Menü im Vergleich zu früheren Philips-TVs. Und dann ist da noch das Ambilight – schön.
Senderliste nicht veränderbar (nur Favoritenlisten)
Diesen Fernseher würden Sie Freunden empfehlen – sagt Philips. Denn der ist zwar nicht billig, aber auch nicht abgedreht teuer. Er ist mit aktueller Technik ausgestattet aber ohne teure Hightech-Spielereien. Und er bietet so manches Extra, das am Ende kaufentscheidend sein kann. COMPUTER BILD hat den 55PUS7304 ausgiebig getestet und verrät, ob er wirklich ein rundum empfehlenswerter Fernseher ist.
Philips PUS7304 im Test: Brillantes Bild mit viel HDR
Zunächst einmal die grundlegenden Fakten: Der LCD-Fernseher verfügt über die heute übliche Ultra-HD-Auflösung (auch 4K genannt). Beim getesteten Modell ist der Bildschirm 140 Zentimeter groß (55 Zoll), das ist derzeit das beliebteste TV-Format. Alternativ ist der kleinere Philips 43PUS7304 (43 Zoll) mit sonst identischer Technik verfügbar. Für weitere Größen mit der gleichen Modellbezeichnung PUS7304 verwendet Philips andere LCD-Bildschirmvarianten, da kann die Qualität anders ausfallen. Ebenfalls inzwischen Standard bei aktuellen Fernsehern: Der getestete Philips beherrscht HDR, gibt also auf Wunsch entsprechend produzierte Filme mit höherer Maximalhelligkeit und mehr Farben wieder – wie das für moderne Kinofilme wünschenswert ist. Außer den gängigen HDR-Standards HDR10 und HLG beherrscht der Philips Dolby Vision und HDR10+. Beide Verfahren können den Kontrasteindruck steigern, gerade Dolby Vision ist bislang bei eher teureren Fernsehern üblich. Der Philips ließ im Test auch nur erahnen, was mit HDR-Technik möglich ist. Denn in dieser Preisklasse ist die Leistungsfähigkeit der Bildschirme einfach zu begrenzt, sodass kaum mehr oder sattere Farben als mit Standard-Fernsehern zu sehen sind. Mit immerhin rund 30 Prozent höherer Maximalhelligkeit wirkten HDR-Filme etwas brillanter. Und mit Dolby Vision sowie HDR10+ an Bord haben Nutzer immerhin die Gewissheit, dass der Fernseher das Bestmögliche aus Filmen herausholt.
Der Philips PUS7304 lässt sich auf seinem Metallfuß um jeweils 15 Grad nach rechts und links schwenken.
Foto: COMPUTER BILD
Philips 55PUS7304: Bildeinstellungen und Ambilight-Trick
Mit herkömmlichen Filmen und TV-Sendungen gab der Philips ohnehin ein ganz hervorragendes Bild mit natürlichen Farben und recht sauberen Bewegungen ab. Frickelige Einstellarbeiten im Menü sind für gute Bildqualität nicht erforderlich, Nutzer sollten nur den Bildmodus von der Standard-Einstellung auf „Film” ändern. Dann sind die Farben ab Werk nahezu perfekt voreingestellt und überflüssige Bildmanipulationen wie Nachschärfung abgeschaltet. Wer viel im Hellen fernsieht, optimiert auf Wunsch mit um zwei, drei Stufen angehobener Helligkeit die Durchzeichnung. Sehenswerte Bilder produziert der Philips auch mit aktiviertem „HDR Upscaling” (in den Kontrasteinstellungen zu finden). Damit leuchten Farben und helle Bildbereiche etwas mehr. Das entspricht nicht der reinen Lehre, lässt die Fernsehbilder jedoch nicht zu knallig und unnatürlich aussehen. Sehr gut: Phillips durchleuchtet den LCD-Bildschirm nicht nur von einer oder von zwei Bildschirmkanten aus (Edge LED), sondern mit über der gesamten Fläche verteilten LEDs (Direct LED). So ist die Mattscheibe schön gleichmäßig ausgeleuchtet. Die Helligkeit der LEDs ist allerdings konstant, auf Kontrast-steigerndes Dimmen verzichtet der Hersteller. Mit der „Bewegungseinstellung Gleichmäßig” laufen die Bilder flüssig über den Bildschirm und das Kino-typische Bildruckeln verschwindet weitgehend. Wichtig im Alltag: Der gute Farbeindruck blieb auch erhalten, wenn Zuschauer seitlich versetzt vor dem Fernseher saßen – der Philips wartet dank IPS-Bildschirmtechnik mit einem recht großen Betrachtungswinkel auf.
Das Ambilight vom Philips PUS7304 lässt sich auf vorkalibriertes Dauerlicht einstellen, um den Kontrasteindruck zu steigern.
Foto: COMPUTER BILD
Der Nachteil dieser Technik: Der Bildschirm kann kein perfekt tiefes Schwarz wiedergeben. Bei Nachrichten und Sport-Übertragungen fällt das nicht auf, höchstens bei Spielfilmen – vor allem im finster abgedunkelten Wohnzimmer. Abhilfe verschafft das Philips-typische Ambilight: Zwei senkrechte LED-Reihen rechts und links sowie eine horizontale oben in der Rückwand leuchten die Wand hinter dem Fernseher an. Dabei hat der Nutzer die Wahl: Spektakulär wirkt das Ambilight, wenn es sich farblich und in der Intensität an das laufende TV-Bild anpasst. Dieser Effekt ist von dezent bis psychedelisch einstellbar. Puristen wählen für das Ambilight „Farbe folgen” und „Warmweiß” bis maximal Helligkeitsstufe 3. Dann leuchtet es dezent in neutralem Weiß (6.500 Kelvin) hinter dem Fernseher, sodass es nicht den Farbeindruck des Films beeinträchtigt. Vor allem schließt sich durch diese Lichtquelle hinter dem Bildschirm die Iris in den Augen der Zuschauer ein wenig, sodass Schwarz schwärzer aussieht und sich der Kontrasteindruck erhöht. In der Filmproduktion gehören übrigens entsprechend platzierte Leuchten mit 6.500 Kelvin zur gängigen Ausstattung.
Philips PUS7304 mit Android 9
Als Smart-TV arbeitet der Philips PUS7304 mit dem aktuellen Smart-TV-Betriebssystem Android 9 (Pie). Seit Version 8 sind die TV-Ableger von Android deutlich übersichtlicher geworden, die 9er-Version verspricht vor allem verbesserte Spracheingabe. Für alltägliche Fragen ist der Google Assistant an Bord. So gibt der Fernseher auf Kommando eine übersichtliche Wettervorhersage, nennt Fußballergebnisse oder die geschätzte Fahrzeit ins Büro. Apps für nahezu alle wichtigen Streaming-Dienste von Amazon Prime Video bis Netflix, von Eurosport bis DAZN sind verfügbar, darüber hinaus jede Menge Spiele.
Der Philips PUS7304 gefiel im Test mit überschaubarer Bedienung, der Android-Startbildschirm lässt sich leicht an die eigenen Vorstellungen anpassen.
Foto: Philips, COMPUTER BILD
Mithilfe sogenannter Routinen lassen sich sogar ganze Abläufe festlegen. So ließe sich zum Beispiel für das Kommando „OK, Google, Kino-Zeit“ der Blu-ray-Player starten, der Fernseher auf den entsprechenden Eingang schalten, das Licht dimmen und das Telefon stumm schalten. Das Mikrofon zur Sprachsteuerung steckt nicht im Fernseher, sondern in der Fernbedienung. Es ist erst nach Druck auf die Google-Taste aktiv, der Fernseher hört also nicht ständig zu. Per Alexa-Skill steuern Nutzer das TV-Gerät auch über einen Amazon-Echo-Lautsprecher.
Die Fernbedienung zum Philips PUS7304 ist etwas kontrastarm bedruckt und verfügt über ein eingebautes Mikrofon zur Sprachsteuerung und für den Google Assistant.
Foto: COMPUTER BILD
Sehr praktisch: Hängt der Fernseher nicht an der Wand, steht er auf einem optisch angenehm schnörkellosen, aber massiv wirkenden Zentralfuß und ist um jeweils 15 Grad nach rechts und links schwenkbar. Außerdem hat Philips eine schöne Weckfunktion integriert: Dann fährt das Gerät zur eingestellten Zeit langsam mit sanften Klängen das Ambilight im Sonnenaufgangs-Modus hoch und zeigt die Wetterprognose – alles fein nach dem Gusto der Nutzer einstellbar.
Der Philips PUS7304 lässt sich auch als stimmungsvoller Lichtwecker benutzen.
Foto: Philips, COMPUTER BILD
Die weiteren Daten ähneln denen des Vorgängers Philips PUS7303. So gibt es etwa vier HDMI-Eingänge plus analogem Noteingang etwa für alte Spielkonsolen – und mit einer USB-Aufnahmefunktion eine gute Ausstattung für diese Preisklasse. Für räumlichen Klang beherrscht der Philips PUS7304 Dolby Atmos, doch auch da gilt: Das Potenzial dieser Technik schöpft der Fernseher mit seinem beiden Lautsprecherchen im unteren Rand bei Weitem nicht aus. Immerhin ist der Klang weitgehend natürlich und unverfälscht. Klar, Bässe darf man nicht erwarten, in seiner Klasse zählt der PUS7304 aber zu den besser klingenden Fernsehern.