Nachdem meine bisherige 120 GB System-SSD mich immer häufiger in Platznot brachte, wurde es Zeit für mehr Platz. Da Crucial dieses Produkt gerade ganz frisch auf den Markt brachte, dachte ich mir: Warum nicht? Schließlich scheint es bei den Samsung EVO häufiger Probleme zu geben. Also die 480 GB per Morning Express bestellt. Lieferung: Erstmals wurde mir von Amazon eine Lieferung über UPS angekündigt. Und es ging rasend schnell: Nachmittags geordert stand der UPS-Wagen bereits kurz vor 8 Uhr vor der Haustüre. Ich also flugs die 2 Stockwerke runter, um den Fahrer an der Türe freundlich zu begrüßen. Das ging aber leider nicht, er hatte den Umschlag bereits in den Briefkastenschlitz gesteckt (die Hälfte schaute heraus, so dass jeder die Ware hätte „abgreifen“ können) und startete bereits wieder sein Fahrzeug. Wer da wohl den Empfang quittiert hat (doch nicht der Fahrer ….)? Oder hat UPS das abgeschafft? In meinen Augen ist so etwas ein No-Go, zumal ein kleiner Stupser gereicht hätte und der Umschlag wäre von außen nicht mehr erreichbar gewesen, sondern hätte im Hausflur gelegen. Fürs Tempo vergebe ich 5 Sterne, für die Ausführung 0. Verpackung: Der Versandumschlag bestand aus Pappe ohne Polsterung, das finde ich für eine SSD ok, da muss nichts gepolstert sein und Luftpolster sind Plastikmüll. Versandverpackung also 5 Sterne. Lieferumfang/Zubehör: Im Umschlag befand sich dann der Produktkarton, eine kleine Schachtel, ca. so groß wie 2 CD-Hüllen. Die SSD war in einem Plastiktray gelagert, zusätzlich befanden sich zwei Zettel und das in der Produktbeschreibung beschriebene Rähmchen. Keine Schrauben, kein Einbaurahmen. Das Fehlen eines Einbaurahmens und von Befestigungsschrauben finde ich schwach. Beides war damals bei meiner 120 GB Corsair dabei und ich hatte es in meinem jugendlichen Leichtsinn einfach vorausgesetzt, obwohl es nicht in der Produktbeschreibung stand. Immerhin soll es tatsächlich Leute geben, die eine SSD nicht im Notebook, sondern im Desktop einsetzen. Ich hätte auch kein Problem damit, das gegen Aufpreis als Option zu bestellen. Ist zumindest einfacher, als nach dem Erhalt sich erstmal das passende Teil raussuchen und zusätzlich bestellen sowie darauf Warten zu müssen. Aber da Samsung selbst in seinem Startkit keinen Einbaurahmen vorsieht, scheinen die Hersteller solch einen Service nicht nötig zu haben. Zum Glück passt die SSD zumindest auch ohne Rahmen in eine Halterung meines Towers, nun muss ich nur noch zusehen, wo ich passende Schräubchen finde, um sie nicht lose darin herumliegen zu haben. Die zum Produkt gehörige Software ist – wie heute üblich – nicht dabei, die beiden beigelegten Zettel sind daher Downloadanweisungen. Das kleine Rähmchen, das beiliegt, ist mit zwei kurzen Klebestreifen ausgestattet, das dient wohl dazu, die SSD in bestimmten Notebooks rappelfrei einbauen zu können. Da ich das nicht brauch, kann ich dazu mehr nicht sagen. Die SSD selbst ist erheblich flacher als meine alte (daher ja wohl auch das Rähmchen) und auch erheblich leichter. Aber das sagt ja nichts über die Funktionalität aus. Dem Zubehör würde ich normalerweise nur 3 Sterne geben, aber da der „Branchenstandard“ ja scheinbar gewahrt ist, vergebe ich zähneknirschend 5, man soll ja fair bleiben. Installation/Einrichtung Die neue SSD sollte meine alte System-SSD ersetzen, also wollte ich das vorhandene Laufwerk auf die neue SSD klonen. Zunächst habe ich ein Backup gemacht und einen Systemdatenträger aufm einem USB-Stick sowie zur Sicherheit auf einer DVD erstellt. Doppelt hält besser. Der eine der beiden beigefügten Zettel verweist auf eine Webseite von Crucial mit einer Anleitung. Irgendwie witzig wenn auch logisch der Hinweis, dass man die Anleitung von einem anderen Rechner oder Mobilgerät starten soll. Hinweis zu den nachfolgenden Schilderungen: Ich nutze WIN 10, 64-bit, Home-Edition, das Quelllaufwerk (alte SSD) war kleiner als das Ziellaufwerk (neue SSD). Ich habe mich zunächst genau an in der Hilfe beschriebene Procedere gehalten: Acronis True Image runtergeladen, installiert und freigeschaltet. Die neue SSD an mein USB-Interface gehängt und das Programm gestartet. Acronis bietet drei Optionen an, die erste lautet „automatisch“ und die klicke ich gemäß Anleitung auch an. Nach ca. 15 Minuten meldet Acronis Vollzug. Zunächst habe ich mir mal das Ergebnis im Dateimanager angeschaut: Acronis hat eine 111 GB Partition angelegt (so groß war die auf der alten SSD) und den Rest in eine zweite „Wiederherstellungspartition“ gepackt. Na super, denke ich, genau so viel Platz wie zuvor. Aber das kann man ja später lösen, also zunächst mal die neue SSD an den Platz der alten gehängt und den Rechner neu starten. Was nun folgte, kürze ich einfach mal ab: Der Rechner hat von der neuen SSD nicht gebootet. Ich habe dann die alte SSD noch 2x neu geklont, dabei die beiden anderen Optionen ausprobiert, das Ergebnis war immer dasselbe: 2 Partitionen, kein Booten. Viele ergoogelte Forenseiten später wusste ich, dass das mit der bootfähigen SSD, WIN 10 und der 2015er Version von Acronis (die bekommt man nämlich von Crucial) schon zahlreichen Usern genauso ergangen ist. Nach zig Versuchen mit diversen Hilfetipps ist es mir dann nach insgesamt einem kompletten Arbeitstag gelungen, mein System so zu haben, wie ich es mir gewünscht habe: Die neue SSD bootet anstandslos als Systemplatte und der komplett verfügbare Speicherplatz von 447 GB (der Rest wird von der SSD reserviert, das ist aber üblich) liegt nun in einer Partition vor. Gelöst habe ich das mit der runtergeladenen „Notfall-DVD“ von Computer-Bild (hätte nie gedacht, dass ich mal auf was von denen zurückgreifen muss) für den Klonprozess und mit EaseUS habe ich die Partitionen zusammengeführt. Beide Downloads sind kostenlos (googeln!). Nachdem das endlich geschafft war, habe ich noch das Programm Crucial Storage Ececutive heruntergeladen und dort das Caching aktiviert. Ein Vorher-/Nachher-Vergleich mit Diskmark64 ergab eine signifikante Steigerung, dieses Optimierungsprogramm lohnt sich also wirklich. Ob es auch mit Fremd-SSDs funktioniert, kann ich aktuell noch nicht testen, da ich meine Alt-SSD mit Sicherheit einen längeren Zeitraum nicht anrühren werde, bis ich mir sicher bin, dass meine neue von Crucial mich nicht im Stich lässt. Die beiden Abbildungen zeigen die Werte in Diskmark64 vor und nach Aktivieren des Caches. Meine Wertung für die Software: 0/5 Acronis True Image 2015, 5/5 Crucial Storage Executive Meine Wertung für die Hardware: 5/5 Fazit: Sofern man es mal geschafft hat, dass die SSD das tut, wozu sie gedacht ist, liefert sie eine sehr ordentliche Leistung ab. Meine Vorgänger-SSD hängt siespielend ab, sie ist bereits ohne Optimierung ca. 2,5x so schnell. Acronis True Image 2015 kann man zumindest bei meiner Konfiguration mit WIN 10 und der Vorgabe, dass das Quelllaufwerk kleiner ist, als das Ziellaufwerk so ziemlich vergessen. Wenn ich die ganzen Kommentare in den diversen Foren richtig verstanden hatte, legt die Acronis-Software zwar diese „Wiederherstellungs-Partition“ an, aber keine EFI-Partition, die wohl zwingend (auch bei nicht UEFI-Rechnern) notwendig ist. Und das heutzutage durchaus die neue SSD größer ist, als der bisherige Systemlaufwerk, sollte auch bei Notebooks mit HDD vorkommen, schließlich kosten heute ca. 500 GB SSD in etwa so viel wie vor einigen Jahren noch 64 oder 120 GB SSD. Und ich kenne viele, deren Notebooks auch max. 500 GB HDD, meist mit 2 Partitionen haben. Das Blöde ist nämlich, dass man auch mit den Bordmitteln von WIN 10 die von Acronis angelegten Partitionen (sofern die SSD überhaupt nach dem Acronis-Klonen bootet) nicht zusammenführen kann, da die zweite Partition dafür gesperrt ist. Ob eine aktuellere Acronis-Version da besser wäre, kann ich nicht beurteilen. Ich habe im Laufe dieses Klon-Tages testweise auch eine 250 GB HDD (also ebenfalls größter als das Quelllaufwerk) mit der Acronis-Software geklont, dieses Laufwerk hat ebenfalls nicht als Boot-Laufwerk funktioniert, es liegt also eindeutig nicht an der SSD (wie auch?). In Anbetracht der Tatsache, dass die Klon-Software ein wesentlicher Bestandteil des Produktes ist, vergebe ich daher nur 4/5 Sternen (3,5 Sterne würden es eher treffen).